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Fitness und Schwangerschaft

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Willkommen, Gast · RSS 19.03.2024, 09:14


Fitness und Schwangerschaft

Für mich war die Schwangerschaft immer eine gute Ausrede, kein Fitnessprogramm mehr durchziehen zu müssen. Aus diesem Grund wird dieses Kapitel noch subjektiver sein als alle anderen. Es werden Übungen vorgestellt, von denen du nicht einmal zu träumen wagen würdest, denn ich werde mich über die derzeit moderne Ansicht hinwegsetzen, dass eine Frau schwanger sein und trotzdem einen Marathon laufen kann. Versteh mich nicht falsch: Ich bin nicht gegen Sport und Fitness, ganz im Gegenteil. Wenn ich nicht schwanger bin, gehe ich Joggen, hebe Gewichte und mache auch sonst alles mit, was in meiner Nachbarschaft gerade in ist, von Box-Aerobics bis hin zum Standfahrradfahren. Aber ich glaube strikt an die Maxime: WENN MAN ETWAS GUT MACHEN MÖCHTE, BRAUCHT MAN DAFÜR SO VIEL ZEIT UND AUFMERKSAMKEIT WIE MÖGLICH. Mit anderen Worten, wenn ein gesundes Baby in dir heranwachsen soll, ohne dass du dabei selbst Schaden nimmst, brauchst du dazu alle dir zur Verfügung stehende Aufmerksamkeit. Wenn du nebenher noch arbeitest, weitere Kinder großziehst und all die anderen Dinge des alltäglichen Lebens erledigst, wird das schon Ablenkung genug sein (besonders wenn du zusätzliche fünfzehn Kilo mit dir herumschleppen musst). Solltest du doch etwas freie Zeit haben, wie meine Freundin Shannon, die als Schauspielerin nicht mehr arbeiten konnte, als man ihr die Schwangerschaft ansah, dann verbring sie damit, deine Socken zu stricken, Fotos ins Album einzukleben oder deine CD-Sammlung alphabetisch zu ordnen. Ich garantiere dir, dass du nach der Geburt des Babys für solche Dinge absolut keine Zeit mehr haben wirst.

Im Folgenden findest du die wichtigsten Gründe dafür, warum wir Freundinnen glauben, dass es sich nicht lohnt, während der Schwangerschaft die Mitgliedsgebühr für ein Fitness-Studio weiterzubezahlen:

1. Du wirst zu müde sein.

2. Du wirst in deinem Gymnastikanzug keine gute Figur machen.

3. Du wirst sowieso dicker.

4. Fitnessübungen sind keine Vorbereitung auf die Wehen und die Geburt.

5. Du könntest die Schwangerschaft gefährden.

6. Auch wenn du die Schwangerschaft nicht gefährdest, aber trotzdem etwas schiefgeht, wirst du dich ein Leben lang fragen, ob vielleicht doch deine Fitnessübungen daran schuld waren.

7.  Du wirst neun Monate lang zunehmen und dann neun Monate lang abnehmen -ganz egal, was du machst. (Das Abnehmen kann auch ein paar Monate länger dauern.)

8. Wenn wir uns während der Schwangerschaft zu Fitnessübungen zwingen, spiegelt das nur unsere Unfähigkeit wider, uns hinzugeben und der Natur ihren Lauf zu lassen.

Ich fühle geradezu, wie diese Thesen Kontroversen hervorrufen werden. Ärzte, Fitness-Gurus und Frauen, die sich während der Schwangerschaft erfolgreich fit gehalten haben, werden mit zum Kampf erhobenen Wasserflaschen auf mich losgehen. Ich bin jedoch so überzeugt von dem, was ich gesagt habe, dass ich mich ihnen stellen werde. Es ist mir Mar, dass ziemlich viele von euch mir jetzt am liebsten jedes weitere Wort verbieten würden, besonders die, die erst seit kurzem schwanger sind. Das ist in Ordnung, aber lies das Kapitel trotzdem, wenn auch nur aus dem Grund, dass du nachher alles nach Herzenslust kritisieren und kein gutes Haar mehr an mir lassen kannst. Aber unter Umständen siehst du die Dinge am Ende doch so wie ich.

Punkt 1 - Du wirst zu müde sein.

Wenn die zermürbende Müdigkeit zu Beginn der Schwangerschaft dich bereits erwischt hat, erübrigt sich zu diesem Punkt jeder weitere Kommentar. Du bist wahrscheinlich schon auf der Bettkante gesessen, um deine Schuhe zuzubinden, und zwei Stunden später wieder aufgewacht. Du hast dich schon damit abgefunden, deine Lieblingsserie bis zum Ende des Jahres zu verpassen, und dich damit getröstet, dass sie im Sommer wiederholt wird. Du hast dich bereits zum Gespött gemacht, weil du während einer Besprechung eingeschlafen und so plötzlich und unsanft wieder aufgewacht bist, dass du beinahe vom Stuhl gefallen wärst.

So wie wir alle während unserer ersten Schwangerschaften, sagst du dir jetzt, dass du wieder zu den Aerobic-Stunden gehen wirst, sobald die ersten drei Monate vorbei sind. Wie wir alle wirst du ein schlechtes Gewissen haben, weil du so ein Schwächling bist und es nicht schaffst, schwanger zu sein und trotzdem dein Fitnessprogramm durchzuziehen. Du bist dir sicher, dass andere Frauen - die, die ihre Schwangerschaft besser bewältigen - bereits bei Anbruch der Morgendämmerung aufstehen, statt sich der Übelkeit hinzugeben, fünf Kilometer joggen und danach Vollkornbrot zum Frühstück essen. Wenn das so ist, dann lass dir gesagt sein: Sogar die ganz sportlichen Mädchen, die mit schlanken, muskulösen Beinen und riesigem Lungenvolumen geboren wurden, werden während der Schwangerschaft dick und wabbelig. Wenn nicht, gehören sie entweder einer mikroskopisch kleinen Minderheit an oder gönnen sich und dem Baby nicht die nötige Nahrung und Ruhe. Hier ist ein völlig neues Konzept für die Neunziger: Wenn dein Körper müde ist, höre auf ihn und ruhe dich aus. Ich verurteile niemanden, der im nichtschwangeren Zustand süchtig nach Sport ist, aber wenn ich diesen Zustand bei einer schwangeren Frau beobachte, läuten bei mir alle Alarmglocken. Denk darüber nach: Man erwartet von dir, dass du aus einem kleinen Ei, das schon immer in deinem Körper war, und etwas Sperma, das dein Mann spontan beigesteuert hat, ein vollständiges menschliches Wesen erschaffst - einen Menschen mit Armen, Beinen, Herz, Lunge, Augenlidern und den großen Ohren von Onkel Harry. Wenn du denkst, dass man dabei nicht müde sein darf, bist du ziemlich verbohrt und ein Typ, mit dem ich normalerweise nicht viel Zeit verplempere. Wir Freundinnen wollen dir empfehlen, dass du während der Schwangerschaft so viel schläfst wie möglich. In diesen Genuss wirst du mehrere Jahre lang nicht mehr kommen.

Punkt 2 - Du wirst in deinem Gymnastikanzug keine gute Figur machen.

Irgendwann nach ungefähr drei Monaten hast du wieder neue Energie, und zwar nicht nur genauso viel wie früher, sondern sogar noch mehr. Für mich ist das das Super-Frauen-Trimester. Dir ist wahrscheinlich nicht mehr übel. Dein Interesse an Sex ist wiedererwacht (wenigstens ein wenig, den Berichten der Freundinnen zufolge). Und du denkst daran, dein Fitnessprogramm wieder aufzunehmen. Du kramst in den Schubladen nach deinen staubigen alten Gymnastikhosen und -anzügen und schlüpfst probeweise hinein. Beim Verlassen des Schlafzimmers kommst du zufällig am Spiegel vorbei und musst zweimal hingucken. »Wer ist denn dieses völlig aus dem Leim gegangene Etwas?« Dann merkst du, dass das du bist, und rennst panisch zum Bett, um dich schnell hinzulegen, bevor du in Ohnmacht fällst.

Und hier ist die ungeschminkte Wahrheit: Jeder weiß, dass hautenge Gymnastikkleidung in der Hauptsache deinen Körper zeigen soll. Die Hersteller mögen behaupten, dass dehnbares Lycra wegen seiner aerodynamischen Eigenschaften der ideale Stoff für sportliche Betätigungen ist, und vielleicht haben sie ja Recht. Aber da die meisten von uns seit der Schulzeit keine Sprints mehr gelaufen sind, ist die Aerodynamik nicht ganz so entscheidend. Wir tragen dieses hautenge, dehnbare Zeug, weil wir glauben, dass wir damit gut aussehen.

Ganz anders wirken die schnittigen kleinen Outfits allerdings, wenn sie mit schwangeren Brüsten, schwangeren Bäuchen, schwangeren Oberschenkeln und schwangeren Knien ausgefüllt sind - von den schwangeren Armen ganz zu schweigen. Wenn du mir nicht glaubst, dann leih dir ein Video mit einem Gymnastikprogramm für Schwangere aus. Ich will nicht gehässig sein, aber die Frauen in diesen Videos sehen aus wie Presswürste. Und dabei handelt es sich um Frauen, die sich freiwillig für Aufnahmen in kleinen gestreiften Anzügen zur Verfügung gestellt haben. Wir anderen dagegen, die, die sich am liebsten in völliger Dunkelheit anziehen würden, damit sie sich möglichst nicht sehen müssen, würden lieber eine Geburt ohne Periduralanästhesie überstehen, als im Lycra-Anzug von anderen gesehen zu werden. Es gibt natürlich auch hartgesottene Schwangere, die über der Gymnastikkleidung ein T-Shirt ihres Mannes tragen und damit einiges kaschieren. Ich dagegen verlege mich lieber aufs Schmollen und höre mit meinem Fitnessprogramm ganz auf.

Punkt 3 - Du wirst sowieso dicker.

Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber ich bin bei meinem Fitnessprogramm ständig bemüht, die letzten fünf Pfund wieder loszuwerden beziehungsweise die Abmessungen meines Pos möglichst klein zu halten. Man kann mir viel von Endorphinen, wiedergewonnener Energie und kardiovaskulärer Fitness erzählen, ich bleibe dabei: Könnten wir alle von Süßigkeiten und Marlboro Lights leben und trotzdem wie Naomi Campbell aussehen, müssten die Fitness-Studios dieses Landes über Nacht zumachen und würden durch noch mehr Cola und Aschenbecher ersetzt. Schwanger zu sein, bedeutet auch, zu akzeptieren, dass dein Körper eine Baby produzierende Maschine ist. Er muss sich ausdehnen, damit das Baby wachsen kann. Und er muss dem biologischen Imperativ gehorchen, der die Art vor dem Verhungern schützt, und mit dem Anlegen von Fettpolstern dafür sorgen, dass das Baby auch dann nicht verhungert, wenn der Vater fürs Abendessen einmal kein Wildschwein erlegen konnte. Das ist das Gegenteil dessen, was Fitness-Fanatiker erreichen möchten. Du machst es deinem Körper nur schwerer, wenn du deinem Verlangen nach Fett reduzierenden Aktivitäten folgst. Warum nimmst du die harte Arbeit auf dich, wenn du zumindest ein Jahr lang sowieso nicht wie Naomi aussehen wirst?

Ich habe festgestellt, dass in diesen Videos für Schwangere viel mit leichten Gewichten gearbeitet wird, um die Arme und den Oberkörper in Form zu halten. Da ich noch keine Schwangere mit richtig muskulösen Armen gesehen habe, nehme ich an, diese kleinen Pseudoübungen sollen den Muskeltonus aufrechterhalten, damit man nach der Geburt schneller in Form kommt. Ich bin kein Physiologe, aber ich könnte mir vorstellen, dass deine Arme nach der Geburt nicht muskulöser sein werden, weil du jetzt jeden Tag zwanzigmal ein Gewicht von je einem halben Kilo (oder zwei Suppendosen) hochstemmst. Wenn der Muskeltonus einer Schwangeren schon durch das Stemmen von zwei Suppendosen aufrechterhalten wird, warum lässt der Kerl im Fitness-Studio mich dann im nichtschwangeren Zustand mit zwei acht Kilo schweren Hanteln kämpfen? Er wird sicher nicht pro Kilo bezahlt.

Punkt 4 - Fitnessübungen sind keine Vorbereitung auf die Wehen und die Geburt.

Im Trend hegt folgende Logik: Durch Fitnessübungen werden Kraft und Durchhaltevermögen trainiert. Beides ist für die Wehen und die Geburt erforderlich. Also müssen Fitnessübungen für Wehen und Geburt gut sein. Klingt doch vernünftig, oder? Wir müssen dir aber leider sagen, dass es so nicht funktioniert. Wehen sind eine Abfolge von (scheinbar endlosen) unwillkürlichen Muskelkontraktionen, deren Ziel die Öffnung des Muttermundes (des Eingangs in die Gebärmutter) auf einen Durchmesser von ungefähr zehn Zentimetern ist. Durch diese Öffnung presst die Mutter das Baby heraus.

Du kannst von jetzt an bis nächsten Donnerstag Sit-ups machen - deine Gebärmutter wird dadurch in keiner Weise gekräftigt. Sie hegt nämlich geschützt hinter allen Muskeln, die durch Sit-ups beansprucht werden, bleibt außer bei ab und zu auftretenden Braxton-Hicks-Kontraktionen die ganze Zeit über in ihrer angestammten Position und kümmert sich um ihre eigenen Angelegenheiten. Solltest du eine Übung kennen, mit der der Muttermund trainiert werden kann, dass er sich bei der Geburt schnell und auf Befehl öffnet, dann lass es mich bitte wissen. Du kannst auch noch so viele leichte Gewichte stemmen und drücken, du wirst deshalb beim Pressen nicht effizienter sein. Die einzige Übung, mit der du dich auf das Herauspressen eines Babys aus der Gebärmutter vorbereiten kannst, sind viele harte Stuhlgänge, weil das ungefähr den Vorgängen beim Pressen entspricht. Es kann für dich und die Schwangerschaft sogar schädlich sein, wenn du konsequent Übungen machst, die dich auf eine Weise zum Drücken und Ächzen bringen, die man gemeinhin mit dem Pressen verbindet. Das Anhalten des Atems oder Ächzen beim Auftrainieren eines bestimmten Muskels wird Valsalva-Versuch genannt. Die meisten Ärzte sind sich darin einig, dass das weder für dich noch für das Baby gut ist, denn es erhöht auf unnatürliche Weise den Blutdruck und verlangsamt für kurze Zeit die Sauerstoffzufuhr zum Fötus.

Viele meiner Freundinnen haben mir von ihren Wehen und der Geburt erzählt. Dabei habe ich mit großem Interesse festgestellt, dass es überhaupt keinen Zusammenhang zwischen einer leichten Geburt und dem Fitnessprogramm der Schwangeren gibt. Eine meiner Freundinnen hat bis zu dem Tag, an dem sie von ihrer Schwangerschaft erfuhr, geraucht und bis zu dem Tag, an dem die Wehen begannen, alles Mögliche gegessen. Ihre Wehen dauerten nur drei oder vier Stunden, und innerhalb von Minuten hatte sie das Baby herausgepresst. Eine andere Freundin war während der College-Zeit ein Leichtathletikstar und ist seitdem immer sportlich geblieben. Nach vierzig Stunden Wehen hatte sich ihr Muttermund gerade einmal vier Zentimeter geöffnet. Für mein nichtmedizinisches Auge sieht es beinahe so aus, als sei es für das Baby einfacher, herauszukommen, wenn die Muskeln der Mutter schlaff und weniger trainiert sind. Die Sache hat etwas Tragisches, denn viele Freundinnen, die hart an sich arbeiten, um körperlich fit und aktiv zu bleiben, haben problematische Geburten, während andere sich über ihre brillante Leistung bei der Geburt wundern, die für ihre Fitness nie mehr getan haben, als regelmäßig stramm zum Kühlschrank zu gehen, und denen man deshalb Angst eingejagt hatte mit dem Argument, sie seien für Wehen und Geburt nicht richtig gewappnet. Hier zeigt sich wieder einmal die fundamentale Ungerechtigkeit des Lebens.

Punkt 5 - Du könntest die Schwangerschaft gefährden.

Jetzt spreche ich nur für mich. Vielleicht bin ich ja die einzige Frau auf diesem Planeten, die das erlebt hat. Wenn ja, musst du mich eben einen Moment lang ertragen und kannst dann alles vergessen, was ich gesagt habe. Ganz am Anfang von zwei meiner vier Schwangerschaften habe ich versucht, mein traditionelles Fitnessprogramm mit Laufen und Gewichtheben weiterzumachen. Und zweimal wurde die Sache dadurch beendet, dass an der Stelle, an der Plazenta und Gebärmutter verbunden sind, kleine Risse aufgetreten waren. Offenbar war durch das Gewichtheben der Druck auf die Gebärmutter zu groß geworden. Zweimal legte ich mich weinend und zutiefst erschrocken ins Bett und beruhigte mich erst wieder, als die Blutungen nach ein oder zwei Tagen aufhörten. Wie sehr ich meine Babys in Gefahr gebracht hatte, weiß nur der Himmel. Ich war zu schockiert, um diese Frage meinem Arzt zu stellen - oder genauer gesagt, ich hatte zu viel Angst vor seiner Antwort. Ich weiß jedoch, dass mein Arzt einige Ultraschalluntersuchungen gemacht hat, um den Heilungsprozess zu überwachen, und sehr erleichtert war, als sich an der entsprechenden Stelle kein Blut mehr ansammelte - er muss also auch etwas besorgt gewesen sein.

Man könnte einwenden, dass ich mein Fitnessprogramm zu energisch durchgeführt habe und es, statt es ganz zu beenden, einfach hätte abwandeln sollen. Wie man derzeit allgemein hört, kann eine schwangere Frau ihren Fitnessplan weiterführen, sollte aber nicht mit neuen oder schwierigeren Programmen beginnen. Um ganz ehrlich zu sein, ich wüsste nicht, wie man maßvoll trainieren kann. Entweder habe ich das Ziel, mehr Kraft zu bekommen beziehungsweise in Form zu bleiben, oder ich kann das Ganze genauso gut bleiben lassen. Da so viel auf dem Spiel stand, wollte ich nicht spekulieren, wie viel zu viel sein könnte. Und da ab irgendeinem Punkt ein leichtes Training die reine Zeitverschwendung ist, habe ich gleich ganz damit aufgehört.

Punkt 6 - Auch wenn du die Schwangerschaft nicht gefährdest, aber (Gott bewahre) trotzdem etwas schief geht, wirst du dich ein Leben lang fragen, ob vielleicht doch deine Fitnessübungen daran schuld waren.

Wenn wir schwanger sind, tun wir alles, um auf diese Schwangerschaft aufzupassen. Wir investieren so viel körperliche und emotionale Hingabe, weil wir das Baby lieben, obwohl es noch nicht größer als eine Sojabohne ist. Leider aber enden nicht alle Schwangerschaften mit der Geburt eines gesunden Babys. Die größte Bedrohung für eine erfolgreiche Schwangerschaft ist die Fehlgeburt, die häufiger vorkommt, als du vielleicht denkst. Schätzungen zufolge werden ungefähr zehn Prozent aller bekannten Schwangerschaften dadurch beendet, und der Prozentsatz steigt noch, wenn die Mutter bereits älter oder noch sehr jung ist. Die meisten Fehlgeburten erfolgen in den ersten drei Monaten, ungefähr die Hälfte nach weit verbreiteter Ansicht deshalb, weil der Fötus in irgendeiner Weise geschädigt ist. Deshalb bekommt eine Frau auch nach einer Fehlgeburt häufig folgenden, wenig tröstlichen Kommentar zu hören: »Mach dir nicht zu viele Gedanken. Auf diese Weise sortiert die Natur die nicht lebensfähigen Babys aus.«

Weit verbreitet ist auch die Ansicht, dass eine Fehlgeburt nicht durch Fitnessübungen, Stress, Geschlechtsverkehr oder einen Sprung vom Stuhl ausgelöst werden kann. Wahrscheinlich ist deshalb die Szene, in der Scarlett ihr Kind verliert, nachdem Rhett sie die Treppe hinuntergeworfen hat, biologisch nicht ganz korrekt. Selbstverständlich ist es richtig, dass bei einer Siebzehnjährigen, bei der die Periode ausbleibt, alles Springen, Duschen und Beten nicht hilft, um die Schwangerschaft zu beenden. Aber vielleicht stimmt es nicht ganz für Frauen, die wie ich Blutungen während der Schwangerschaft hatten oder durch eine Fruchtbarkeitsbehandlung schwanger wurden. Wenn häufiges Fitnesstraining oder Geschlechtsverkehr in keinerlei BeZiehung zu einer Fehlgeburt stehen, warum verordnen dann so viele Ärzte »völlige Ruhe in der Beckengegend« (keinen Sex), wenn die Schwangerschaft gefährdet ist? Für mich bleibt die große Frage, wie man wissen soll, wann und wodurch eine Schwangerschaft gefährdet ist. Du kannst es ja erst wissen, wenn etwas schief gegangen ist, wie zum Beispiel bei mir, als ich nach dem Gewichtheben Blutungen bekam. Was, wenn ich das Baby verloren hätte? Mein Arzt hätte mir schwören können, dass zwischen dem Heben der Eisenplatten und dem Verlust des Babys überhaupt kein Zusammenhang besteht, ich hätte ihm doch nicht voll und ganz geglaubt, sondern mich ständig gefragt, ob ein bisschen mehr Ruhe und Achtung auf die Schwangerschaft nicht besser gewesen wären. Ich finde, dass in der Schwangerschaft leicht Schuldgefühle entstehen. Ich würde mich als Schwangere auch nicht in die Nähe einer eingeschalteten Mikrowelle begeben (ich weiß, wenn man an meine Haarfärbereien denkt, ist das inkonsequent), denn es könnte ja sein, dass alle wissenschaftlichen Beweise falsch und Mikrowellen doch gefährlich sind. In diesem Sinne mache ich lieber auch keine Fitnessübungen. Neun (zehn) Monate und ein paar Wochen Erholungszeit ohne anstrengendes Fitnessprogramm sind eigentlich gar nicht so lang und können dir helfen, ein gutes Gewissen zu bewahren. Vielleicht ist es ja auch eine wohlverdiente Pause.

Punkt 7 - Du wirst neun Monate lang zunehmen und dann neun Monate lang abnehmen - ganz egal was du machst.

Vielleicht hasst du mich jetzt, weil ich das sage, vielleicht bist du aber auch dankbar und erleichtert. Meistens lässt sich die Reaktion in zwei Kategorien einteilen: Die, die erst seit kurzem schwanger sind, hören es überhaupt nicht gerne, dass es so lange dauern soll, bis sie ihr altes Selbst wiedererlangt haben. Was ich sage, bedeutet ja, dass du eineinhalb Jahre lang mit deiner nicht perfekten Figur Geduld haben musst. Die, die gerade entbunden haben, sind dankbar und erleichtert, weil sie nicht die einzigen sind, die auch vier Monate nach der Geburt noch nicht wieder in ihre Lieblingsklamotten passen. (Erzähl mir jetzt bitte nicht von deiner Freundin, die schon beim Verlassen des Krankenhauses ihre Jeans wieder tragen konnte. Ich weiß, dass es Wunder gibt, aber wir Sterblichen sollten lieber nicht damit rechnen. Wenn du gar nicht darüber hinwegkommst, kannst du ja über mögliche heimliche Essstörungen spekulieren.)

Wenn das Baby mit durchschnittlicher Größe geboren wird, wirst du während und nach der Geburt ungefähr fünf bis sechs Kilo verlieren. Hast du wie meine Freundin Monique Pech und speicherst viel Wasser, nimmst du innerhalb von vierundzwanzig Stunden wieder zwei Kilo an Gewicht durch Wassereinlagerungen zu. Wenn du in der folgenden Woche ungefähr zwei bis drei Kilo durch häufige Toilettenbesuche und Schwitzen abgenommen hast, bleiben immer noch fünf bis sieben Kilo, die du vor der Schwangerschaft nicht hattest. Es kann aber auch sein, dass du wie meine Freundin Lisa zwanzig ungewohnte Kilos mehr hast, die deine zarten Knochen polstern.

Für das zusätzliche Gewicht gibt es eine biologische Erklärung: Du isst mehr. Die große Frage ist jedoch, warum du in der Schwangerschaft und Stillzeit so viel hungriger bist. Eine Antwort könnte sein, dass du die zusätzlichen Fettpölsterchen brauchst, um das Baby in dir und nach der Geburt zu nähren. Außerdem brauchst du nach der Entbindung eine Zeit lang zusätzliche Nahrung, damit dein Körper nach Schwangerschaft und Geburt wieder seine gewohnte Kraft zurückerhält - auch das ist kein Kinderspiel. Ich habe allerdings den Verdacht, dass wir mit unserem Schlankheitswahn gar nicht in der Lage sind, die höhere Weisheit zu verstehen, die unser Zu- und Abnehmen bestimmt. Als mein viertes Kind sechs Wochen alt war, habe ich ein Experiment gestartet und hart trainiert, um mein Gewicht wieder zu verlieren. Normalerweise hatte ich immer vier bis sechs Monate nach der Geburt verstreichen lassen, aber nachdem ich fast sieben Jahre lang ohne große Unterbrechung schwanger gewesen war und gestillt hatte, wollte ich das Baby diesmal schnell entwöhnen und setzte alles daran, wieder so zu werden wie früher. Ich trainierte wie eine Verrückte.

Ich habe mich wirklich nicht geschont. Mindestens sechzig, meistens jedoch neunzig Minuten täglich rannte ich, fuhr Fahrrad und stellte mich auf den Stepper - und das fünf Tage in der Woche. Ich hob Gewichte mit einem Trainer, der mich die Übungen so oft wiederholen ließ, bis ich Sterne sah oder kleinlaut anfing zu wimmern. Und tatsächlich habe ich ziemlich schnell abgenommen, aber meine alte Figur hatte ich -und das ist wahr! - trotzdem erst wieder, als das Baby neun Monate alt war.

Im Vergleich dazu möchte ich Amy erwähnen, die ganz mit dem Baby und den Geschäftsreisen ihres Mannes beschäftigt war und erst wieder mit ihrem Fitnessprogramm anfing, als das Baby ungefähr ein Jahr alt war. Trotzdem hatte auch sie neun Monate nach der Geburt wieder ihre alte Figur. Scheinbar passiert um diese Zeit herum etwas Magisches, und der Körper gibt das ganze Fett ab, das sich unter den Armen, zwischen den Beinen und um die Taille herum versteckt hatte. Wenn du weniger isst als während der Schwangerschaft und Stillzeit, wirst du dein Gewicht wieder verlieren - außer wenn du nach neun Monaten noch stillst. Wahrscheinlich hast du schon oft gehört, dass durch das Stillen viele Kalorien verbrannt werden. Das ist zwar richtig, gleichzeitig aber bewahrt dein Körper zusätzlich vier bis fünf Kilos als Reserve für den ordnungsgemäßen Betrieb der Milchfabrik auf. Wahrscheinlich sind allein deine Brüste zwei Kilo schwerer als vorher. Solange du stillst, darfst du nicht erwarten, sofort wieder so schlank zu sein wie früher.

Mit Fitnessübungen kannst du auch absolut nichts zur Rückbildung deiner gedehnten Bänder und Beckenknochen tun. Damit das Baby zwischen deinen Hüften hindurchkommt, müssen sich nämlich die Beckenknochen weiten, und deshalb wirst du auch dann noch nicht in deine alten Hosen passen, wenn du schon längst wieder dein altes Gewicht hast. Auch das ist eine Frage der Zeit: Ungefähr nach neun bis zwölf Monaten werden deine Knochen wieder ihre alte Position eingenommen haben.

Es wäre sicher hilfreich, wenn Frauen (und ihre Ärzte) nicht an den traditionellen sechs Wochen festhalten würden, die angeblich zur Erholung von Schwangerschaft und Geburt nötig sind. Das ist absoluter Quatsch. Man tut den Frauen wirklich keinen guten Dienst, wenn man sie glauben macht, etwas würde nicht stimmen, weil sie eineinhalb Monate nach Erschaffung und Geburt eines menschlichen Wesens noch nicht wieder ihr altes Selbst zurückgefunden haben. Du wirst dich nicht so fühlen wie vorher, und du wirst auch nicht so aussehen wie vorher - das nur in Kürze. Du bist so lange ein »kleines bisschen schwanger«, solange dein Baby deine Milch trinkt und noch nicht alt genug ist, um etwas anderes zu sich zu nehmen. Andernfalls wärst du vielleicht versucht, gleich wieder loszuziehen und erneut schwanger zu werden. Du musst einfach begreifen, dass es nicht dein Fehler ist, sondern in der Natur der Sache hegt, dass du fünf Monate nach der Geburt des Babys immer noch deine Schwangerschaftshosen trägst.

Punkt 8 - Wenn wir uns während der Schwangerschaft zu Fitnessübungen zwingen, spiegelt das nur unsere Unfähigkeit wider, uns hinzugeben und der Natur ihren Lauf zu lassen. »GIB AUF, DOROTHY!«

Stell dich drauf ein: Ich steige jetzt aufs Rednerpult, weil das Folgende die grundlegende Philosophie des ganzen Buches ist. Die wichtigste Lektion, die du im Leben und speziell in der Schwangerschaft lernen kannst, lautet: SEI NETT ZU DIR SELBST. Du musst wirklich begreifen, dass dein Körper nicht nur ein Vehikel ist, um dich zu amüsieren, für dich zu werben oder Raubbau an dir zu treiben. Er ist dazu gemacht, ein Baby auszutragen. Die Natur hat klugerweise den Auto-Piloten eingeschaltet, weil sie weiß, dass es im Schlamassel enden würde, wenn sie es uns allein machen ließe. Du hast lediglich die Aufgabe, dich angemessen zu verhalten und dich der Sache hinzugeben. Für den Rest sorgt die Natur. Auch wenn du dich auf den Kopf stellst, du kannst nicht bestimmen, ob du ein Mädchen oder einen Jungen haben wirst (außer du bist Anhängerin der Sperma-Spin-Theorie), du kannst nicht bestimmen, wann das Baby geboren wird (außer die Wehen werden eingeleitet), und du hast absolut keine Kontrolle über die Vorgänge in deinem Körper. Und wenn du genau darüber nachdenkst, warum solltest du auch? Du hast keine Ahnung, wie Babys gemacht werden. Wenn man zur Fertigstellung von Babys ein Examen bräuchte, wäre die Menschheit schon vor Millionen von Jahren ausgestorben.

Meiner Beobachtung zufolge machen viele meiner Freundinnen während der Schwangerschaft mit ihrem Fitnessprogramm weiter, weil sie verzweifelt versuchen, die Kontrolle über ihr Leben zurückzubekommen, die ihnen mehr und mehr zu entgleiten scheint. Ihr Körper nimmt immer seltsamere Formen an, ihre Gefühle scheinen außer Kontrolle zu sein, und sie haben Angst vor der Geburt und davor, Mutter zu werden.

Keiner macht dir Vorwürfe, weil du die Dinge wieder in den Griff bekommen willst, indem du so tust, als sei alles ganz normal. Ich kann mich daran erinnern, wie sich manche in den Siebzigern bei ihren LSD-Experimenten vornahmen, einfach ganz normal zu bleiben, um so zu verhindern, in irgendeinen Trip abzugleiten. Das hat damals nicht funktioniert und es funktioniert heute nicht. Selbst wenn du dir jeden Tag Action-Videos anschaust, wird dir das nicht dabei helfen, das Kommando über deinen Körper zurückzuerobern. Du kannst bis zum Ende deiner Schwangerschaft mit Jane Fonda oder Kathy Smith Aerobics machen, aber du machst dir nur was vor, wenn du dadurch die Garantie für eine »perfektere« Schwangerschaft zu haben glaubst. Wenn du trotzdem mit deinen Fitnessübungen weitermachst (und dieses Buch ignorierst), weil du es gerne tust und dich dabei gut fühlst, dann leg dich ins Zeug - aber mit Maßen.

Ausnahmen von meiner Tirade

Aha. Nachdem ich nun meine Grundsätze zu Fitnessübungen dargelegt habe, will ich einen Rückzieher machen und einige Punkte davon ausnehmen. Erstens: Bestimmte gemäßigte Übungen können dir zwei Vorteile bringen, die ich in meinem bisherigen Vortrag noch nicht erwähnt habe: Entspannung und Flexibilität. Vielleicht tanzt du gerne, schwimmst gerne (und hast genügend Mut, einen Badeanzug anzuziehen), machst gern Yoga oder (meine Lieblingsbeschäftigung) gehst gerne spazieren. Durch diese Aktivitäten erhält dein Blut mehr Sauerstoff, und dein Kreislauf kommt in Schwung, ohne dass du überhitzt bist oder völlig außer Puste gerätst. Da, wie bereits gesagt, die Schwangerschaft zeitweise sehr stressig sein kann, ist eine körperliche Aktivität unter Umständen hilfreich, um den Kopf wieder frei zu bekommen. Da außerdem in dieser Zeit die Anforderungen an deinen Körper hoch sind, können alle möglichen Wehwehchen auftauchen. Meine Freundin Patti, die keine große Lust auf Schwangerschaftsübungen hatte, ging bei ihrer dritten Schwangerschaft zu einem Krankengymnasten, der mit ihr spezielle Übungen zur Linderung ihrer Ischiasbeschwerden machte (der Ischiasnerv, der entlang der Wirbelsäule und weiter an der Rückseite der Beine verläuft, kann sich während der Schwangerschaft entzünden). Sie hat trotz allem ein respektables Gewicht erreicht (zum Schluss achtzehn Kilo), hatte aber weniger Rückenprobleme. Wenn du mit deinem Fitnessprogramm weitermachen möchtest, kann ich dir nur raten, dich dabei so viel wie möglich im Freien zu bewegen. Erstens hängen im Freien nicht so viele Spiegel, und zweitens musst du nicht die Gymnastikraumgerüche einatmen (wo doch jeder weiß, welchen verheerenden Schaden faulige Gerüche bei einer mit Übelkeit kämpfend« Schwangeren anrichten).

Viele schwangere Frauen gehen gerne schwimmen. Ungefähr nach der Hälfte der Schwangerschaft wirst du die Schwerelosigkeit im Wasser besonders schätzen. Für viele Freundinnen war es eine enorme Erleichterung, einmal eine Verschnaufpause machen zu können und nicht mehr das ganze Gewicht mit sich herumschleppen zu müssen. Auch ich fand diese Schwerelosigkeit toll, genoss sie aber lieber in meiner eigenen Badewanne als im städtischen Schwimmbad.

Spazieren gehen ist auch deshalb sehr gut, weil der Kreislauf angekurbelt wird und man dabei gut denken kann. Besonders wirkungsvoll ist das Herumlaufen während der Wehen: Das Baby wird dabei gegen den Muttermund gedrückt, was für dessen Öffnung förderlich sein kann. Aber mehr davon später.

Übungen für den Beckenboden

Spezielle Übungen sollen den Bereich stärken, der gemeinhin als Beckenboden bezeichnet wird. Ich habe zwar keine Ahnung, wo mein Beckenboder ist, weiß aber, dass die verschiedenen Übungen dir helfen können, nach der Schwangerschaft eine bessere Kontrolle über deine Blase und mehr Freude an der Sexualität zu haben. Der Beckenboden wird bei der Geburt stark beansprucht und ausgedehnt und sollte deshalb danach gekräftigt werden.

Eines der letzten Geheimnisse, das die Schwangerschaft noch umgibt, ist die Dehnung und Lockerung der Vagina und aller sie umgebenden Gewebe. Weil die Konsequenz dieser Abnutzung, die man als Inkontinenz und Erschlaffung der Vaginalmuskeln bezeichnet, den Frauen sehr peinlich ist, wird darüber kaum gesprochen. Eine Frau, die bereits ein oder zwei Kinder zur Welt gebracht hat, wird unter Umständen feststellen, dass sich beim Niesen oder Springen ihre Blase unfreiwillig etwas entleert und dass Jogging eine wahre Herausforderung für die Blase ist. Durch die Erschlaffung der Vaginalmuskeln wird es schwieriger, einen Orgasmus zu erreichen, weil die Muskeln den Penis des Partners nicht mehr mit der früheren Stärke im »Griff« haben. Ich glaube, es ist klar, warum die meisten Mütter nicht über ihren Beckenboden sprechen. Wer will schon zugeben, dass er sich manchmal in die Hose macht und statt eines normalen jetzt einen supergroßen Tampon braucht - und der sogar beim Niesen wieder rauskommt. Der feminine Nimbus wird hier ganz schön ramponiert. Ich kann förmlich hören, wie du aufstöhnst und deinem Unglauben Luft machst. Aber wenn deine Freundinnen es dir nicht sagen, wie willst du das Problem dann verhindern beziehungsweise wieder auskurieren? Dass das, was ich sage, wahr ist, kannst du schon an der Bereitwilligkeit erkennen, mit der die meisten Frauenärzte bei der Reparatur des Dammschnittes ein paar Stiche mehr machen, um die Dinge da unten wieder etwas zu straffen. Sie wollen ganz bestimmt nicht deine Vagina zunähen! Und so kannst du die Übungen lernen: Setz dich mit gespreizten Beinen auf die Toilette und halte beim Wasserlassen mehrere Male inne. Die Muskeln, die du zum Stoppen des Urinstrahls benötigst, sind genau die Muskeln, die bei den Übungen trainiert werden sollen. Beim Erlernen dieses Fitnessprogramms für den Beckenboden solltest du bei jedem Toilettenbesuch zur Übung ein paarmal innehalten. Wenn du mit diesem Gefühl vertraut bist, kannst du zur nächsten Übung übergehen.

Wir Freundinnen wissen aufgrund unserer reichhaltigen Erfahrungen, dass das »Innehalten« allein noch nicht ausreicht, um die Vaginalmuskeln in entscheidendem Maße zu stärken. Was du brauchst, ist Kraft und Ausdauer. Deshalb ist die nächste Übung, die du beherrschen solltest, das Anspannen und Halten. Versuche Folgendes: Wenn du das nächste Mal mit dem Auto an einer roten Ampel warten musst, probiere, ob du deine Vaginalmuskeln so lange zusammenziehen kannst, bis es wieder grün wird. Auch beim Fernsehen kannst du eine ganze Werbesendung lang deine Muskeln anspannen. Aber vergiss nicht, dabei zu atmen.

Du machst das Anspannen und Halten richtig, wenn es dir dabei leicht unheimlich und etwas unbequem wird. Ehrlich, Amy, Shannon und ich haben übereinstimmend festgestellt, dass man innerlich leicht nervös wird, wenn man diese Übung korrekt macht. Vielleicht wird es dir sogar schwindelig. Es ist wie ein Orgasmus ohne 0.

Gegen Ende der Schwangerschaft sind die Übungen schwieriger auszuführen. Das hegt daran, dass das Gewebe in und um die Vagina herum anschwillt, weil das Gewicht des Babys stärker nach unten drückt. Mach einfach weiter mit den Übungen, auch wenn du denkst, dass sie völlig nutzlos und uneffektiv sind. Fang nach der Geburt des Babys wieder damit an und bleib dein Leben lang im Training. Du wirst mir noch dankbar sein, weil ich dir davon erzählt habe, und nicht nur du, sondern auch dein Mann (oder andere zukünftige Sexualpartner).


      



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