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Yoga für Schwangere 
 Die Meditation

Meditation - eine wichtige Ergänzung

Meditation bedeutet im weitesten Sinne Versenkung. Sie beginnt mit dem „Nach-innen-Richten" der Sinne und der Sammlung der Gedanken in einem Punkt. Das Ziel ist die völlige Gedankenstille, die zur Quelle aller Lebensoffenbarung, der eigenen unendlichen göttlichen Seinsseligkeit führt. Ein Zustand, der im indischen Sanskrit als „Samadhi" bezeichnet wird, der den Menschen aus den Fesseln seiner begrenzten Ich-haftigkeit befreit und ihn seiner Verbundenheit mit dem gesamten Kosmos gewahr werden lässt. Diese Erfahrung hat nichts mit der Auflösung der wahren Persönlichkeit oder dem Verlust der Identität zu tun. Vielmehr befähigt sie den Menschen erst durch das Gewahrwerden seines innersten Selbstes, die Ursache seiner Existenz zu erkennen, das heißt, sich seiner wahren Identität bewusst zu werden und sein Leben schöpferisch zu begreifen und zu gestalten.

Unruhige und zerstreute Gedanken sind wie Wellen auf der Oberfläche des Bewusstseins. So wie es unmöglich ist, auf einer bewegten Wasserfläche das eigene Spiegelbild zu erkennen oder auf den Grund zu schauen, so ist es einem, von unruhigen und zerstreuten Gedanken bewegten, Menschen nicht möglich, sich selbst zu erkennen und zu seinen innersten Tiefen vorzudringen. Natürlich lässt sich das Ziel, in seine inneren Tiefen vorzudringen, nicht von heute auf morgen verwirklichen, oft reicht ein ganzes Menschenleben dafür nicht aus. Der Weg der Meditation beinhaltet aber teilweise schon das Ziel. Durch die tägliche Meditationspraxis wird das Bewusstsein geklärt und es entsteht ein Gefühl des Friedens und der Freude, das von Mal zu Mal wächst, und das sollte uns Grund genug sein zu meditieren.

Es empfiehlt sich, direkt im Anschluss an das tägliche Übungsprogramm zu meditieren. Die langsame und konzentrierte Ausführung der Asanas bereitet auf die Meditation vor. Das Bewusstsein ist auf das Körperempfinden gerichtet, die Sinne sind verfeinert, die Nerven beruhigt und die Lebensenergie fließt ruhig und harmonisch. Wie auch während des Übens der Körperhaltungen sollte man sicher sein, bei der Meditation nicht gestört oder durch äußere Einflüsse abgelenkt zu werden.

Um die Gedanken für die folgenden Meditationsübungen zu beruhigen ist es zuerst einmal wichtig zu lernen, sich nicht mit ihnen zu identifizieren. Das hört sich vielleicht leicht an, ist aber für den westlichen Menschen meist nicht einfach, zumindest aber ungewohnt. Zu tief sitzt das „cogito ergo sum" (Ich denke, also bin ich). Der Meditation dagegen geht es um einen Zustand der den Satz herumdreht: „Ich bin, also denke ich", das heißt, man gelangt zum eigentlichen Ursprung der Gedanken und Gefühle und wird dadurch in die Lage versetzt, diese zu beherrschen statt sich von ihnen beherrschen zu lassen.



Beobachten der Gedanken

Wählen Sie dazu, wie zu allen noch folgenden Meditationspraktiken, eine bequeme Meditationshaltung, die Sie längere Zeit ohne Anstrengung einnehmen können. Sehr gut bewährt hat sich auch das Unterlegen eines festen Kissens, wodurch man bequemer und nicht direkt auf den Beinen sitzt.

Wenn Ihnen die Haltungen auf dem Boden nicht möglich sind, können Sie sich auch auf einen ungepolsterten Stuhl setzen, wobei Sie Knie und Füße aneinanderlegen und die Füße auf den Boden stellen.

Der Oberkörper ist immer gerade aufgerichtet, das Kinn wird ein klein wenig nach unten gesenkt, ohne dass der Nacken dabei gebeugt wird. Die Hände liegen ineinander im Schoß, so dass die Rechte in der Linken ruht oder mit nach oben geöffneten Handflächen auf den Knien, Daumen und Zeigefinger bilden dabei einen Kreis. Bauch, Schultern und Nacken sind ganz entspannt. Schließen Sie nun die Augen und lassen Sie Ihren Gedanken vollkommen freien Lauf. Das bedeutet, dass Sie versuchen sollen, die Gedanken nicht zu beeinflussen oder zu unterbrechen. Sie schauen gewissermaßen zu, wie diese entstehen und wieder verschwinden oder sich weiterspinnen.

Sie sollen Ihre Gedanken nicht annehmen und nicht ablehnen sondern sie an sich vorbeiziehen lassen gleich fremden Wesen, die Ihr Bewusstsein durchwandern, ohne sich mit ihnen zu identifizieren. Diese Übung mag anfangs recht schwer erscheinen, sie wird aber bei regelmäßigem Üben zu immer größerer Klarheit des Bewusstseins führen.

Nachdem Ihre Gedanken sich nun etwa 5-10 Minuten sozusagen „austoben" durften, wird es Ihnen leichter fallen, sie bei den nun folgenden Übungen zu sammeln. So wie Sonnenstrahlen, die durch ein Brennglas in einem Punkt konzentriert sind, sich in ihrer Wirkung um ein Vielfaches steigern, so ist der Mensch, dessen Gedanken gesammelt sind, ein Speicher an Energie, Frieden und Nervenkraft.

 



Mantra-Meditation

Die Mantra-Meditation haben Sie in ihren Anfängen bereits mit dem „Tönenden Atem" (siehe hier) kennengelernt. Die Klangfolge „AOUM" ist eine jahrtausendealte, mächtige religiöse Formel, die die Fähigkeit besitzt, Körper und Geist zu beruhigen, indem) sie durch die ständige Wiederholung der gleichen Silben das Denken in eine bestimmte Bahn lenkt und es darin konzentriert. Sie können die Mantra-Meditation direkt im Anschluss an den „Tönenden Atem" üben, sollten aber anfangs „Das Beobachten der Gedanken" vorschalten.

Setzen Sie sich in eine Meditationshaltung, schließen Sie die Augen und wiederholen Sie mit jedem Aus atmen still für sich das Mantra „AOUM", wobei Sie das M nachklingen lassen und der inneren Vibration nachlauschen. Beginnen Sie bei dieser Meditationstechnik, wie auch bei den folgenden, mit 5 Minuten, die Sie allmählich mit wachsender Konzentrationsfähigkeit bis zu einer halben Stunde ausdehnen können.



Beobachten des Atems

Diese Meditation haben Sie in Ansätzen schon in der Tiefenentspannung geübt. Sie besteht darin, die Gedanken ganz auf das Ein- und Ausströmen des Atems zu konzentrieren, wodurch der Atem tief und ruhig wird. Beginnen Sie mit einigen tiefen und langen Atemzügen (Atem tief unten im Bauch). Achten Sie darauf, sich in Bauch, Schultern und Nacken ganz loszulassen. Lassen Sie nun den Atem allmählich immer feiner und leiser werden, bis er kaum noch oder gar nicht mehr hörbar ist. Nun überlassen Sie den Atem seinem eigenen Rhythmus und richten Ihre Aufmerksamkeit nur auf das Beobachten, ohne ihn zu beeinflussen. Spüren Sie, wie Sie mit jedem Atemzug das lebensspendende Prana in sich aufnehmen und Ihr Körper bis in jede einzelne Zelle aufgeladen wird mit Lebensenergie und kosmischer Liebe. Mit dem Ausatmen verströmen Sie einen Teil dieser Kraft und Liebe und senden sie in die Welt hinaus zu allen Lebewesen. Zur Unterstützung können Sie das Mantra „SO-HAM" mit dem Atem verbinden. Beim Einatmen denken Sie „SO" und beim Ausatmen „НАМ".



Gegenstands-Meditation

Hierbei sind die Augen zuerst geöffnet und die Konzentration ist auf einen bestimmten, sichtbaren Gegenstand gerichtet. Gut geeignet sind zum Beispiel eine Blume, eine Kerze, ein Samenkorn oder sonst ein Gegenstand, zu dem man eine innere Beziehung herstellen kann. Vertiefen Sie sich nun mit allen Sinnen und Gedanken in diesen Gegenstand. Versuchen Sie, ihn ganz in sich aufzunehmen, indem Sie ihn mit den Fingerspitzen betasten, um ihn zu „begreifen", indem Sie ihn sich ganz genau, bis aufs kleinste Detail anschauen, indem Sie seinen Geruch einsaugen und indem Sie genau hinhören, was er Ihnen „zu sagen" hat.

Nach einer Weile schließen Sie die Augen und versuchen, den Gegenstand vor Ihrem inneren Auge entstehen zu lassen.

Vertiefen Sie sich nun in dieses innere Bild, bis Sie damit ganz eins werden. Wenn Ihre Gedanken abschweifen wollen, kämpfen Sie nicht dagegen an, sondern beobachten Sie sie in der beschriebenen Weise eine Weile. Lassen Sie sie vorbeiziehen und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit dann sanft wieder zum Gegenstand Ihrer Meditation. Nach längerer Übungspraxis können Sie gleich damit beginnen, einen Gegenstand vor Ihrem inneren Auge entstehen zu lassen, ohne ihn vorher mit den Sinnen zu erforschen. Nehmen Sie in dieser Meditation auch Kontakt zu Ihrem Baby auf indem Sie sich, statt auf einen Gegenstand, darauf konzentrieren, es spüren und versuchen, es sich vorzustellen. Senden Sie ihm Ihre ganze Liebe und fühlen Sie Ihre Verbundenheit mit ihm.

 

 


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