Schwangerschaft ohne Probleme Der Weg zur sanften Geburt |
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DIE ERSTEN NEUN MONATE DES LEBENS Der siebte, achte und neunte Monat In diesen drei Monaten erreicht das Baby sein Geburtsgewicht und entwächst seinem Heim in der Gebärmutter. Es nimmt im siebten Monat im allgemeinen um etwa ein Pfund und in den folgenden sechs Wochen um weitere vier Pfund zu. Im siebten Monat können die Haupthaare lang ausgewachsen und die flaumigen Lanugohaare größtenteils abgestoßen sein. Das Baby lernt jetzt das Saugen und kann auch schon am Daumen lutschen. Tatsächlich werden einige Babys mit einer Art Schwiele am Daumen geboren, die vom Daumenlutschen in der Gebärmutter herrührt.
Im achten Monat nimmt das Baby mindestens um zwei Pfund zu, in erster Linie in Form eines schützenden Fettpolsters, das nach der Geburt für die Warmhaltung des Körpers sorgt. Wenn die Mutter in dieser Zeit zuviel isst, kann auch das Baby zu dick werden. Aber selbst bei normalem Gewichtszuwachs füllt es gegen Ende des Monats die Gebärmutter ganz aus und kann daher nur noch seitliche Drehungen ausführen, aber keine Purzelbäume mehr schlagen. Wahrscheinlich kommt es jetzt mit dem Kopf nach unten zur Ruhe. Bei den meisten Babys ist dies der Fall, wohl deshalb, weil der Kopf der schwerste Teil des Körpers ist und am besten in den unteren Teil des Uterus hineinpasst. Im neunten Monat wird die Behausung noch enger. Wenn das Baby sich bewegt, zeichnen sich die Bewegungen am Abdomen der Mutter ab. Man hat beobachtet, dass durch einen Fußtritt des Babys in der Gebärmutter ein Buch fast vom Schöße der Mutter weggestoßen werden kann. Wenn die Mutter nicht über ausreichende Reserven verfügt, die wachsenden Bedürfnisse des Babys zu befriedigen, kann das Baby vorzeitig geboren werden. Die Statistiken lehren, dass dafür zumeist soziale oder wirtschaftliche Gründe verantwortlich zu machen sind. Unzureichende Ernährung, schlechte Gesundheit und schwere Arbeit sind einige der wichtigsten Gründe für Frühgeburten. Zwillinge werden oftmals zu früh geboren; aber das ist wahrscheinlich eine Folge des Raummangels. Wenn der Uterus sich nicht weiter ausdehnen kann, werden die Babys geboren.
Gegen Ende des siebten Monats erreichen die meisten Babys ein Gewicht von zwei Pfund und werden - medizinisch gesprochen - lebensfähig, das heißt, sie sind dann «mit Organen versehen, die ausreichend entwickelt sind, um ein Weiterleben nach der Geburt zu gewährleisten». Zu früh geborenen Babys fehlt die bereits erwähnte wichtige Wärmeisolationsschicht aus Fett, die erst im achten Monat erworben wird. Sie müssen ständig in einem geheizten Brutschrank gehalten werden, damit sie vor Temperaturschwankungen und Infektionskrankheiten geschützt sind. Trotz aller medizinischen Sorgfalt erleidet das Baby, das in der Gebärmutter schon so kräftig und lebhaft gewesen ist, durch die Frühgeburt einen Rückschlag. Es ist ein zartes Wesen, und sein Leben hängt oft an einem Faden, denn beim Atmen kann es noch große Schwierigkeiten haben. Selbst wenn es weiterzuatmen vermag, können seine Lungengewebe noch unzureichend entwickelt sein, so dass die notwendige Sauerstoffmenge nicht aufgenommen werden kann. Sein Verdauungssystem funktioniert noch nicht richtig, und ein Baby verliert zunächst unvermeidlich an Gewicht. Es ist auch sehr anfällig gegen Infektionen. Das in der Gebärmutter versorgte Baby erhält sehr viel mehr als nur Wärme, sterile Bedingungen und eine gut geregelte Versorgung mit Sauerstoff und vorbereiteten Nahrungsmitteln. In diesen letzten drei Monaten erhält das Baby auch eines der wichtigsten Ingredienzien für das weitere Leben. Es erhält aus dem Blut der Mutter, aus der Plazenta und möglicherweise auch aus der verschluckten Amnionflüssigkeit Substanzen, die ihm Schutz gegen zahlreiche Krankheiten verleihen. Im neunten Monat ist das Baby lebensfest geworden, weil ihm in den letzten drei Monaten viele Schutzstoffe von seiner Mutter übertragen worden sind. Aus dem mütterlichen Blut gehen krankheitsbekämpfende Eiweißstoffe - Antikörper genannt - auf das Baby über. Die Mutter hat in ihrem Blut spezifische Antikörper gegen jene Krankheiten gebildet, die sie selber durchgemacht hat und gegen die sie immun geworden ist (aber nur gegen sie). Dazu gehören Masern, Windpocken, Mumps, Keuchhusten, Scharlach, die gewöhnliche Erkältung, einige Streptokokkenerkrankungen und Grippeformen sowie die Kinderlähmung. Wenn die Mutter erfolgreich gegen Pocken oder Kinderlähmung geimpft worden ist, verfügt sie über Antikörper gegen diese Krankheiten, und auch ihr Baby ist dann gegen sie geschützt. Der Schutz ist gut, aber nicht vollständig. Er wird vermutlich durch weitere Antikörper ergänzt, die sich in der Milch befinden, speziell in dem wässerigen Kolostrum, das der eigentlichen Milch vorausgeht. Aber es ist noch nicht sicher, ob Antikörper vom Magen des Babys aufgenommen werden können, wie wir es von vielen Haustieren wissen. Die von der Mutter vor der Geburt auf das Baby übertragenen Schutzstoffe schwächen sich allmählich ab und verschwinden schließlich innerhalb von etwa sechs Monaten ganz. Nach dieser Zeit wird das eigene Abwehrsystem des Babys schon besser mit den Infektionen fertig und baut seine eigenen dauerhaften Schutzstoffe auf. Ein weibliches Baby ist später wieder in der Lage, diese Schutzstoffe an die nächste Generation weiterzugeben.
Die mütterlichen Antikörper sind im allgemeinen für das Baby nützlich, doch gibt es mindestens eine Art, die schädlich werden kann. Es handelt sich dabei um jene Antikörper, die. mit dem Rh-Faktor zu tun haben. Der Rh-Faktor hat seinen Namen nach den Rhe sus-Affen, mit denen man die entsprechenden Untersuchungen angestellt hat. Schäden können, müssen aber nicht auftreten, wenn eine Rh-negative Mutter (eine Mutter, deren Blut den Rh-Faktor nicht enthält) ein Rh-positives Baby trägt (ein Baby, das den Rh-Faktor von einem Rh-positiven Vater geerbt hat). In solchen Fällen können von der Mutter Antikörper zur Bekämpfung der vom Baby in den Mutterleib mitgebrachten Rh-Substanzen gebildet werden. Diese Antikörper können für Mutter und Kind schädlich sein. Nach dem gleichen Prinzip erklären sich auch einige andere Blut-Unverträglichkeiten zwischen Mutter und Kind. Wir sind gegenwärtig dabei, unsere Kenntnisse über diese Dinge zu vertiefen und Möglichkeiten einer wirksamen Behandlung zu erforschen. Zusätzlich zu den Antikörpern erhält das Baby noch eine weitere Substanz, die sehr wirksam bei der Bekämpfung von Krankheiten ist. Es handelt sich um das Gamma-Globulin. Zum Teil kommt es von der Mutter. Der größte Teil wird aber von der Plazenta gebildet und auf Mutter und Baby übertragen. Das Gamma-Globulin trägt dazu bei, die Mutter während der letzten drei Schwangerschaftsmonate gegen Krankheiten widerstandsfähiger zu machen. Im letzten Monat vor der Geburt ist die Konzentration an Antikörpern und Gamma-Globulin im Blut des Babys mindestens ebenso hoch wie im Blut der Mutter. In jeder Hinsicht nähert sich das Baby nun jenem Zeitpunkt, in dem es den vollen Nutzen seiner völlig abhängigen Lebensweise erntet. Die Natur trifft die Geburtsvorbereitüngen. Die Mutter spürt <Erleichterung>, wenn der gedehnte Uterus sich um etwa fünf Zentimeter in ihrem Körper senkt. Hierbei tritt der <vorliegende Teil> des Babys in den enganliegenden Ring des kleinen Beckens ein. Von nun an sitzt der Kopf (oder das Gesäß) fest im Eingang des Knochentunnels, durch den das Baby seinen Weg nehmen muss. Es ist jetzt regelrecht eingekeilt. Das Wachstum des Babys hört in der Regel am zweihundertundsechzigsten Tage — etwa eine Woche vor der Geburt - auf, wohl deshalb, weil die Plazenta altert und ihre Leistungsfähigkeit verliert. Die Alterung der Plazenta führt zu einer Umstellung im mütterlichen Hormonhaushalt, wodurch die Wehentätigkeit ausgelöst wird. Dieser Mechanismus funktioniert so gut, dass 75 Prozent aller Babys zwischen dem 261. und dem 271. Tage geboren werden. Die Anzahl der Tage ist gering im Verhältnis zum Ausmaß der Veränderungen: in Zahlen ausgedrückt, würden sie jedes Vorstellungsvermögen übersteigen. Aus einer Zelle sind bis zur Geburt zweihundert Millionen Zellen geworden, und diese wiegen sechsbillionenmal soviel wie das befruchtete Ei. Obgleich die anfänglich sehr hohe Wachstumsrate bis zur Geburt zurückgeht, würde das Baby, auch wenn es nur mit dem geringen Zuwachsfaktor des letzten Monats vor seiner Geburt weiterwüchse, an seinem ersten Geburtstag hundertundfünfundvierzig Pfund und mit zwanzig Jahren das Vielmillionenfache der Erde wiegen. Glücklicherweise nimmt der Mensch aber von seiner Geburt bis zum Erwachsenenalter nur etwa um das Zwanzigfache an Gewicht zu. |
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