Die lieben Männer
Eine schwangere Frau ist meist so sehr mit ihren eigenen Emotionen, Gedanken und Sorgen beschäftigt, dass sie nur wenig Zeit oder Interesse dafür aufbringt, wie ihr Mann mit der Schwangerschaft zurechtkommt. Meiner Meinung nach ist das nur allzu verständlich. Schließlich sind es wir Frauen, die von einem fremden Wesen in Beschlag genommen werden, deren Hormone völlig verrückt spielen und die am Ende für die Auslieferung der Ware zuständig sind. Die Männer müssten sich eigentlich nur um uns kümmern, doch genau darin liegt das Problem. Sich um uns zu kümmern, kann - wenn man danach geht, was die Männer meiner Freundinnen mir erzählt haben - eine äußerst fordernde und einschüchternde Aufgabe sein. Einer von ihnen hat sogar vorgeschlagen, diesem Kapitel den Untertitel zu geben »WER BIST DU, UND WAS HAST DU MIT MEINER FRAU GEMACHT?«.
Fort ist die Frau, die er geheiratet hat. Die jetzige Frau sieht nicht nur anders aus, sondern scheint auch ein völlig anderer Mensch zu sein. Und viele Männer finden das ganz und gar nicht gut. Selbst wenn ein Mann vorher von seiner Frau nicht sonderlich begeistert war (was wir nicht hoffen wollen!), so war sie ihm doch immerhin vertraut. Nun sieht sie zwar noch aus wie seine Frau, verhält sich aber wie eine völlig andere Person. Ich kann natürlich nicht für alle Paare sprechen, aber für meinen Mann ist die Angelegenheit ganz einfach: gleich = gut, anders = schlecht. Es gefiel ihm überhaupt nicht, wenn er nicht wusste, wer ihn nach seinem Arbeitstag zu Hause erwarten würde: die vertraute, ausgeglichene Gattin oder die überempfindliche Schwangere mit dem Terminkalender in der Hand, die bei ihm eingezogen war. Wie oft kam es vor, dass er nach Hause kam und ich schon wie ein Tiger in Angriffsstellung auf ihn lauerte. Er sollte mir dann vielleicht helfen, die Wiege aufzustellen - und zwar sofort, bevor er ins Badezimmer ging. Oder er sollte sich sofort wieder ins Auto setzen, um mir saure Gurken zu besorgen. Am meisten fürchtete er jedoch die Gespräche, die folgendermaßen begannen: »Du hast ja keine Ahnung, was es heißt, schwanger zu sein. Du weißt überhaupt nicht, was ich durchmache.« Er gab mir in diesem Punkt zwar vollkommen recht, hasste jedoch diese Art Diskussion.
Schließlich wusste er, dass ich so lange keine Ruhe geben würde, bis er sich hingesetzt und alle meine momentanen Sorgen und Nöte angehört hatte: Dass er die Schwangerschaftsbücher nicht las, die ich für ihn gekauft hatte, und dass er mir nie mehr sagte, dass ich sexy aussehe. Außerdem hatte ich Angst, ich wäre zu egoistisch, um eine gute Mutter zu sein, und wollte von ihm hören, ich sei die großzügigste und liebevollste Person, die er kennt. Und so weiter und so weiter... Irgendwie musste er doch verflixt noch mal verstehen, was ich durchmachte, oder ich würde uns beide umbringen bei dem Versuch, es zu erklären!
Wenn ein ansonsten glücklich verheiratetes Paar in einer Krise steckt, hilft es normalerweise, in aller Ruhe darüber zu reden. Dies trifft jedoch nicht zu, wenn die Frau in anderen Umständen ist. Wenn du der Prämisse zustimmst, dass Frauen von der Venus und Männer vom Mars stammen, dann sind die Frauen während der Schwangerschaft wie Scheren, und die Männer sind entweder Papier oder Stein. Schon allein aus biologischen Gründen sind in dieser Zeit Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Mann und Frau vorprogrammiert. Am Ende der neun (zehn) Monate wird dies keinem von euch mehr schlaflose Nächte bereiten. Lass dich von dieser unbefriedigenden Kommunikation nicht beunruhigen. Wenn erst das Baby da ist und ihr euch beide physisch und emotional erholt habt, wird sich das Problem von selbst lösen. Da das Elternsein im Gegensatz zur Schwangerschaft eine Aufgabe ist, die man gemeinsam bewältigt, werdet ihr auch eure Freuden und Sorgen wieder miteinander teilen. Schließlich seid ihr dann beide zu gleichen Teilen mit der großen Frage konfrontiert: »Wie um alles in der Welt ziehen wir ein Kind groß?«
Den meisten Männern will es einfach nicht in den Kopf, dass eine Schwangerschaft ein solches Gefühlschaos auslösen kann. Der Mann meiner Freundin Maryann ist als Mediziner sozusagen vom Fach und sollte es eigentlich besser wissen. Trotzdem ist es für ihn der reine Zufall, dass sich der Nervenzusammenbruch seiner Frau in den ersten fünf Monaten ihrer Schwangerschaft ereignete. Er lässt sich durch nichts davon überzeugen, dass ihr Verhalten eine Reaktion auf die ganzen physischen und emotionalen Veränderungen ist, die sie durchmacht. Ausgeschlossen, dass ihre Schwangerschaft eine mögliche Erklärung sein könnte für ihre Labilität oder ihren unersättlichen Appetit auf alles - vom Essen bis zum Sex. Für ihn ist es einfach undenkbar, dass eine Schwangerschaft allein zu solchen Verirrungen führen kann. Da muss schon ein Gehirntumor oder eine geistige Verwirrung dahinter stecken.
Jeder dieser Herren hat seine Horrorgeschichte parat. Einer erzählt von seiner Frau, die den ganzen Tag im Schlafanzug im Bett verbracht hat. Ein anderer beschreibt, wie seine werte Gattin einen Kellner in ihrem Lieblingsrestaurant an Leib und Leben bedrohte, nachdem er ihr gesagt hatte, die Schwarzwälderkirschtorte sei aus. Natürlich darf auch die Geschichte von der Schwangeren nicht fehlen, die in Tränen aufgelöst nach Hause kommt, weil man ihr an der Tankstelle die Windschutzscheibe nicht geputzt, ein anderer Fahrer sich vor ihr auf der Spur eingeordnet oder ein Kollege im Büro in ihrer Nähe geraucht hat. (Letzteres ist ein ständig wiederkehrendes Thema: Schwangere Frauen sind zutiefst verletzt, wenn man ihren besonderen Zustand ignoriert und sie wenig rücksichtsvoll behandelt. Sie erwarten nicht, dass man ihnen ihre üblichen Verpflichtungen abnimmt, sondern nur, dass man ihnen ein wenig Respekt entgegenbringt, während sie diese in schwangerem Zustand erledigen.)
Natürlich gibt es auch Männer schwangerer Frauen, auf die diese Beschreibung nicht zutrifft. Auf zehn Männer, die glauben, mit dieser Defensivtaktik die Schwangerschaft ihrer Frau am besten zu überstehen, kommt einer, der sich seiner Frau nie näher gefühlt hat als während dieser Zeit. Wir alle kennen das Märchen von dem außergewöhnlichen Mann, für den die Schwangerschaft seiner Frau auch die seine ist und der diese Erfahrung so intensiv wie möglich mit ihr teilen möchte. Das ist der Mann, der seine Frau nicht nur zu ihrem monatlichen Besuch beim Frauenarzt begleitet, sondern auch noch die Videokamera zur Untersuchung mitbringt. Ich persönlich muss mich da immer ein bisschen wundern. Habt ihr vielleicht auch den Eindruck, dass diese Männer ein bisschen zu viel Zeit haben? Ich weiß nicht - nur so ein Gedanke.
Ein Nachteil (wenn auch ein relativ unbedeutender) bei solch mitfühlenden Männern kann sein, dass sie sich mit der Schwangerschaft nicht nur gefühlsmäßig, sondern auch physisch identifizieren. Das kann zu dem merkwürdigen Phänomen führen, das man als »Couvade-Syndrom« bezeichnet und bei dem der Mann wie seine schwangere Frau dick, emotional labil und von Übelkeitsattacken heimgesucht wird. Für mich ist das eine schreckliche Vorstellung. Wenn dein Mann nämlich ebenfalls Schwangerschaftssymptome entwickelt, kümmerst du dich schon - bevor es dir überhaupt bewusst wird - um ihn (und nicht umgekehrt). Wenn ihr beide erkältet seid, geht es deinem Mann schließlich auch grundsätzlich schlechter als dir. Warum sollte er also nicht auch schwangerer sein können als du? Sag ihm, er soll zur Arbeit gehen und sich um seinen eigenen Kram kümmern. Mein Mann ist ein schlechtes Beispiel, denn ihm waren beinahe alle Aktivitäten zuwider, die mit Schwangerschaft und Entbindung zusammenhängen. (Er ist mit Leib und Seele Vater, aber wenn man unsere Kinder per Federal Express hätte liefern können, wäre er zutiefst dankbar gewesen). Erstens passt es ihm ganz und gar nicht, wenn irgendjemand im Haus mehr umsorgt werden muss als er. Wurde ich von Übelkeitsattacken geplagt, hatte er eine Lebensmittelvergiftung. Hatte ich während der Schwangerschaft Blutungen, entdeckte er bei sich ein Geschwür oder war herzkrank. Zweitens hat er panische Angst vor allem, was mit Körperfunktionen zu tun hat. Nachdem wir nun seit fünfzehn Jahren zusammen sind, beleidigt es ihn immer noch, wenn ich auf der Toilette sitze und gleichzeitig meine Unterhaltung mit ihm fortführe. Du kannst dir also vorstellen, wie begeistert er davon war, mich zu einer gynäkologischen Untersuchung zu begleiten.
Während der Schwangerschaft war er immer sehr besorgt, mir und dem Baby könnte etwas passieren. Als gegen Ende die Purzelbäume des Babys besonders heftig wurden, machte es ihm Angst, die Bewegungen mit seiner Hand mitzuverfolgen. Seiner Meinung nach war es meine Aufgabe als Mutter, dieses Herumgeturne zu beenden, bevor sich jemand dabei wehtat. Wenn bei mir die Wehen einsetzten, schlief er sofort ein (genauer gesagt, er wurde bewusstlos), ganz gleich zu welcher Uhrzeit, ob Tag oder Nacht. Er konnte es schwer ertragen, mitanzusehen, wie ich mich quälte. Mehr als vor dem Durchtrennen der Nabelschnur graute ihm nur noch davor, mich beim Einkaufen von Babykleidung und -möbeln zu begleiten. Es war für ihn der reinste Horrortrip, mit mir durch Babyfachgeschäfte zu tigern und die Melodien verschiedener Spieluhren zu vergleichen. (Allerdings waren diese Einkaufsexkursionen für die meisten der werdenden Eltern, mit denen ich mich unterhalten habe, alles andere als ein Kinderspiel.) Aber als unsere Kinder erst einmal auf der Welt waren und ich die Entbindungen gut überstanden hatte, wurde mein Mann zu einem großartigen Vater. Mach dir also keine Sorgen, wenn der Vaterinstinkt deines Mannes noch etwas zu wünschen übrig lässt. Er wird sich schon noch einstellen.
Ehemänner als Geburtshelfer
Fast jedes Paar, das sein erstes Kind erwartet, meldet sich zu einem Geburtsvorbereitungskurs an. Die Motivation dazu beruht auf den folgenden zwei Sachverhalten:
Alle anderen haben es auch gemacht und -
der Frauenarzt hat ihnen dazu geraten.
Die meisten Frauen, die ihr erstes Kind bekommen, hoffen inständig, dass ein Kurs nach der Lamaze- oder Bradley-Methode ihnen helfen wird, während der Wehen und der Entbindung auf Medikamente zu verzichten, oder ihnen wenigstens die Zeit erleichtert, bevor sie Medikamente bekommen. Ihre Männer fügen sich meist stillschweigend, da sie schon lange Zeit vorher aufgegeben haben, sich irgendeinem Wunsch ihrer schwangeren Frauen zu widersetzen. Für fast neunzig Prozent der Männer, mit denen ich gesprochen habe, ist ein Geburtsvorbereitungskurs obligatorisch. Im Allgemeinen dachten diese Herren kein einziges Mal daran, sich vor dieser Verpflichtung zu drücken - bis sie ungefähr die erste Viertelstunde im Kurs gesessen hatten. Zunächst erscheint so manchem Mann ein Geburtsvorbereitungskurs sogar als Chance, endlich an etwas teilzuhaben, das bisher allein ihren Frauen vorbehalten war. Auf die Frage, was sie rückblickend darüber dachten, verdrehten die Männer meiner Freundinnen fast ausnahmslos die Augen. Sicher, man habe so manches gelernt, was man vorher nicht gewusst habe, und natürlich habe der Kurs auch ein bisschen geholfen. Ob er ihnen gefallen habe? Nein. Erstens knüpfen Männer in diesen Kursen nicht so schnell Kontakt wie Frauen. Sie fühlen sich den anderen Kursteilnehmern nicht automatisch besonders verbunden, nur weil diese auch bald Eltern werden. Die Frauen dagegen kennen bereits nach dem ersten Treffen die Telefonnummern der anderen Teilnehmerinnen und deren Schwangerschaftsgeschichten auswendig. Bei den Geburtsfilmen bekommen Männer entweder Angst oder es wird ihnen schlecht. Und der Anblick eines Raumes voll dicker Frauen, inklusive der eigenen, die mit gespreizten Beinen auf dem Rücken liegen, um das Pressen zu üben, versetzt sie nicht gerade in Entzücken. Sie hassen es, mit einem Kopfkissen unter dem Arm vom Parkplatz zum Kursraum zu gehen, als wären sie auf dem Weg zur Gruppenmeditation.
Es mag zwar gemein sein, aber am meisten hatten alle Befragten an den Kursleiterinnen auszusetzen. Ich weiß nicht, was es mit diesen Frauen auf sich hat, und möchte ganz bestimmt nicht einen ganzen Berufszweig schlecht machen, aber einige von ihnen sind wirklich etwas seltsam. Ich für meinen Teil habe bei zwei meiner Schwangerschaften einen Geburtsvorbereitungskurs besucht, und beide Kursleiterinnen waren nicht einmal verheiratet, geschweige denn Mutter. Die erste hatte besondere Ehrfurcht vor der Geburt und beschrieb die Wehen als zärtliches Fest der Liebe, das mein Mann und ich miteinander teilen würden. Ich glaube, in Gedanken sah sie uns nackt und schweißüberströmt dieses Fest begehen, bei dem mein Mann mir die schwierigen Momente mit Massagen und Zärtlichkeiten erleichtert. Hätte sie selbst bereits ein Kind zur Welt gebracht, wäre ihr klar gewesen, dass ein Mann, der seine Frau während der Wehen berührt, Gefahr läuft, in die Hand gebissen zu werden -wenn nicht gar, sie ganz zu verlieren.
Unser zweiter Kurs war privat und fand gegen Ende meiner Schwangerschaft bei uns zu Hause statt. Schon beim zweiten Treffen hatte mein Mann eine ziemliche Aversion gegen die Flower-Power-bewegte Kursleiterin entwickelt und bestellte sich während ihres Vortrags Essen beim Chinesen. Die Leckereien verzehrte er dann vor ihren Augen, ohne ihr wenigstens einen Glückskeks anzubieten. Wenn sie vorschlug, Videos von Entbindungen anzusehen, warf er ihr einen bitterbösen Blick zu, weil sie ihm den Appetit verderben wollte. Er bot ihr sogar an, das Doppelte für den Kurs zu bezahlen, wenn sie sich bereit erklärte, unsere Teilnahmebestätigung zu unterschreiben, ohne eine einzige weitere Stunde zu halten.
Aber ich komme vom Thema ab. Auf was ich eigentlich hinauswill, ist Folgendes: Meiner Meinung nach sollte man sich keinesfalls unter Druck setzen lassen, nur weil man zur Zeit überall hört, Männer hätten ihre schwangeren Frauen bei dem Martyrium der Entbindung zu begleiten. Versteh mich nicht falsch - meiner Meinung nach sollte jeder Mann, der bereit dazu ist, während der Wehen und der Entbindung dabei sein, insbesondere während der Entbindung, denn sie ist zweifellos eines der großen Wunder im Leben. Du solltest dir aber auch überlegen, ob du bei der Entbindung nicht zusätzlich noch weiblichen Beistand haben möchtest. Natürlich wäre eine Frau von Vorteil, die bereits selbst ein Kind zur Welt gebracht hat, aber sicher wird dir jede einfühlsame Freundin eine große Stütze sein. Vielleicht hast du Glück und deine Hebamme im Krankenhaus kümmert sich sehr liebevoll um dich. Diese Frauen sind wirklich großartig und werden in dieser schwierigen Situation sofort zu Freundinnen.
Da im Moment der Trend hin zu größeren Entbindungsräumen geht, müsste normalerweise mehr als genug Platz für dich, deinen Mann, deinen Arzt, deine Hebamme und ein oder zwei Freundinnen sein. Besonders wenn sich deine Wehen über mehrere Stunden hinziehen - was ich dir jetzt schon prophezeien kann -, wirst du froh sein, wenn dir außer dem Typ, dem du die ganze Misere zu verdanken hast, noch jemand anderes Gesellschaft leistet. Und nicht nur du wirst die Anwesenheit einer Freundin zu schätzen wissen, auch dein Mann wird insgeheim dankbar sein, dass er zwischendurch vor der Tür eine Verschnaufpause einlegen kann.
Männer haben ihre eigenen Ängste
Ich will damit nicht sagen, es sei deine Aufgabe, dich darum zu kümmern, aber du solltest dir gelegentlich in Erinnerung rufen, dass nicht nur du in naher Zukunft zu einem Elternteil wirst. Du bist nicht die Einzige im Haus, die sich Sorgen macht. Auch Männer haben ihre Sorgen. Im Folgenden sind die verbreitetsten Ängste in willkürlicher Reihenfolge aufgeführt:
1. Wenn er Vater wird, kann er nicht mehr das Baby sein
Viele von uns sind mit Männern verheiratet, die eines gewissen Maßes an mütterlicher Fürsorge bedürfen, um glücklich zu sein. Sie werden gerne umsorgt und verhätschelt und befürchten zu Recht, dass du für sie weniger Zeit hast, wenn du dich um das Baby kümmern musst. Wie mein Mann so treffend bemerkte: »Du bist wie ein Kuchen. Jedes Mal, wenn du schwanger wirst, wird mein Stück kleiner.«
2. Ein Baby ist so teuer, dass die Familie in Geldnöte gerät
Auch wenn euch nicht sofort der Gerichtsvollzieher auf den Leib rückt, muss dein Mann zumindest auf die langersehnte Stereoanlage verzichten. Geldsorgen sind für Männer oft das größte Schreckgespenst. Schließlich erwartet man seit jeher von ihnen, dass sie finanziell für das Baby sorgen (zumindest in der Zeit, wo du nicht arbeiten kannst), und sie wissen nicht, ob sie der Aufgabe gewachsen sind. Selbst wenn ihr Doppelverdiener seid und du bald nach der Entbindung wieder zu arbeiten anfangen möchtest, steht es außer Frage, dass Babys teuer sind - und mit zunehmendem Alter immer teurer werden. Die meisten von uns haben jedoch entschieden, dass sich das finanzielle Opfer lohnt. Schließlich wären wir sonst gar nicht erst schwanger geworden.
3. Seine Frau wird hässlich werden
Nun, das ist vielleicht zu hart ausgedrückt. Vielleicht wäre es treffender zu sagen, dass er einfach nur Angst hat, die neue und voluminösere Ausgabe seiner Frau nicht mehr so anziehend zu finden. Vielleicht hat er auch von Frauen gehört, die während der Schwangerschaft den ganzen Tag nur noch im Bademantel herumlaufen und es mit der Körperpflege nicht mehr so genau nehmen. Wer weiß, ob seine Frau nicht auch so wird?
4. Seine Frau wird nie mehr wie früher aussehen
Erinnere dich, dass dein Mann sich in eine Frau mit einem bestimmten Aussehen verliebt hat. Während der Schwangerschaft verändert man sich äußerlich von Grund auf. Natürlich gibt es Männer, die ihre schwangeren Frauen sexy oder niedlich finden. Aber selbst diese Männer fragen sich gelegentlich, ob ihre Frauen wirklich alles daransetzen werden, ihre alte Figur wiederzubekommen und wie früher auszusehen. Du brauchst dir bloß Grace Kelly, Elizabeth Taylor oder andere frühere Schönheiten anzusehen. Sie wurden nie wieder so schön wie in »Vater der Braut« oder »Das Fenster zum Hof«, nachdem sie ein paar Kinder zur Welt gebracht hatten. (Wir wären froh, wir sähen so aus, oder?) Du siehst, auch die Schönsten sind dagegen nicht gefeit.
5. Seine einstmals so vernünftige, ausgeglichene Frau musste für immer dieser verheulten, verschlafenen, ungeduldigen, verfressenen, babybesessenen Person mit Blähungen das Feld überlassen
Die meisten Herren der Schöpfung würden zu gerne glauben, dass dieser ganze schwangerschaftsbedingte Wahnsinn nur vorübergehend ist. Trotzdem werden sie das Gefühl nicht los, dass ihre Frau nie mehr ganz die Alte sein wird. Männer können nur schwer nachvollziehen, welche emotionalen Auswirkungen die Schwangerschaft auf eine Frau hat. Schließlich haben sie noch nie unter dem prämenstruellen Syndrom gelitten, geschweige denn eine Schwangerschaft am eigenen Leib erlebt. Insgeheim vermuten sie deshalb, dass diese Launen nichts mit dem Baby zu tun haben, sondern auf eine Psychose hinweisen. Wenn ihnen Freunde mit Kindern von Wochenbettdepressionen erzählt haben, befürchten sie, dass auch du nach der Entbindung nicht wieder zur Vernunft kommen wirst.
6. Er wird in Panik geraten, wenn bei seiner Frau die Wehen einsetzen, und den Weg zum Krankenhaus nicht mehr finden
In den Albträumen von uns Frauen werden die Babys vertauscht. Unsere Männer dagegen haben schlaflose Nächte, weil sie Angst haben, im entscheidenden Moment zu versagen. Auf jeder Fahrt zum Krankenhaus, ob zu einem Besichtigungstermin, einem Geburtsvorbereitungskurs oder einfach bei einer Testfahrt, werden sie sich vorstellen, wie sie im Ernstfall krampfhaft versuchen, den Weg zu finden, und vor lauter Panik keinen klaren Gedanken mehr fassen können. Aber mach dir keine Sorgen, dass dein Mann sich nicht mehr an den Weg zum Krankenhaus erinnern kann. Du wirst dich auf jeden Fall daran erinnern und ihm während der ganzen Fahrt zuschreien, wie er fahren soll.
7. Er muss das Baby eigenhändig zur Welt bringen
Er stellt sich vor, dass das Auto kaputtgeht, ein Schneesturm wütet oder sich irgendein anderes Desaster genau in dem Moment ereignet, in dem du dringend ins Krankenhaus musst. Am Ende bleibt ihm nichts anderes übrig, als das Kind mit eigenen Händen zur Welt zu bringen. Diese Angst ist nicht völlig unberechtigt. Wer hat schließlich noch nicht von einem Paar gehört, das es aufgrund widriger Umstände nicht mehr ins Krankenhaus geschafft hat. Mein Schwager zum Beispiel fuhr während eines New Yorker Schneesturms im Januar sein Auto aus der Garage, um meine Schwägerin zur Entbindung ins Krankenhaus zu bringen. Er hatte die Fahrertür offen gelassen, damit er klar nach hinten sehen konnte, während er die rutschige Auffahrt rückwärts hinabfuhr. Dabei blieb die Autotür in einer Schneewehe stecken und wurde weggerissen. Aber wenn du glaubst, dass ihn das davon abgehalten hat, rechtzeitig im Krankenhaus zu sein, dann hast du dich getäuscht. Der Mensch ist zu den erstaunlichsten Dingen fähig, wenn er in Panik gerät. Eine fehlende Autotür muss also kein Grund dafür sein, dass die Entbindung nicht in einem professionellen Rahmen stattfinden kann.
8. Er wird während der Entbindung ohnmächtig (oder noch schlimmer - er bleibt bei Bewusstsein und muss alles mit ansehen)
Ich glaube, die meisten Männer befürchten, im Entbindungsraum in Ohnmacht zu fallen. Schließlich ist das ein beliebtes Klischee aus Fernsehen und Kino. Wehen und Geburt sind aber keine raschen Vorgänge, von denen man unvorbereitet überrascht wird, sondern vollziehen sich eher langsam und bedächtig. Deshalb ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass man dabei in Ohnmacht fällt. Vielleicht erbricht man sich, aber in Ohnmacht fällt man bestimmt nicht.
9. Er soll die Nabelschnur durchtrennen
Dies kann nun wirklich ein guter Grund sein, in Ohnmacht zu fallen. Zum einen erinnert die Nabelschnur fraglos an ein bestimmtes männliches Körperteil. Daher wird sich so mancher Mann scheuen, sie zu beschädigen. Außerdem können beim Durchtrennen Blut und andere obskure Sekrete herausspritzen. Wenn dein Mann sich vorher darüber nicht im Klaren ist, kann es sein, dass sich seine Ohnmachtsängste bestätigen. Meine Freundin Dona untersagte ihrem Mann strengstens, die Nabelschnur ihrer Tochter zu durchschneiden. In Anbetracht seiner beiden linken Hände keine schlechte Idee. Da es sowieso nicht ganz oben auf seiner Wunschliste stand, war er nicht allzu traurig, diese Aufgabe den Ärzten zu überlassen.
10. Wehen und Entbindung werden seiner Frau Schmerzen bereiten, und er kann nichts dagegen tun
Dies ist eine häufige und wirklich rührende Sorge bei Männern. Die meisten meiner Freundinnen haben mir erzählt, dass es für ihre Männer bei der Entbindung am schlimmsten war, mitansehen zu müssen, wie die Frau, die sie lieben, leiden muss. Sie wissen nicht, wie sie ihr helfen können, und fühlen sich angesichts dieser passiven Rolle sogar schuldig. (Und wenn nicht, sorgen die meisten Frauen während der Wehen dafür.) Mein Mann bat mich bei jeder Entbindung gleich zu Anfang, mir eine Periduralanästhesie geben zu lassen. Er war der Meinung: »Wir wissen, dass dies früher oder später wehtun wird. Warum tust du uns also nicht den Gefallen und lässt dir die Spritze gleich geben?«
11. Er wird nie wieder Sex mit seiner Frau haben können
Für eine beträchtliche Anzahl Männer wurden Brüste und Vaginas nur für eines geschaffen: FÜR DEN MANN. Verstandesmäßig sind sie sich bewusst, dass sie diese Organe mit dem Neugeborenen teilen müssen, aber sexuell gesehen wollen sie davon nichts wissen. Viele Männer haben sich gefragt, ob sie wohl jemals wieder mit ihren Frauen Geschlechtsverkehr haben wollen, nachdem sie gesehen haben, wie zwischen ihren Beinen der Kopf des Babys hervorgetreten ist. Meine Freundin Patti ließ es gar nicht erst so weit kommen, sondern nahm ihrem Mann das Versprechen ab, sich während der Entbindung unter keinen Umständen dieser Zone zu nähern. Hätte der Arzt ihr angeboten, einen Spiegel dort unten hinzuhalten, damit sie und ihr Mann beobachten können, wie der Kopf des Babys hervortritt, hätte sie ihm wahrscheinlich den Spiegel am Schädel zerschlagen und die sieben Jahre Unglück bereitwillig in Kauf genommen.
12. Seine Frau wird sterben und ihn mit diesem merkwürdigen Baby allein zurücklassen
Beide Geschlechter geben zu, die irrationale Angst zu haben, dass die Frau bei der Geburt stirbt. Die Frau macht sich aus offensichtlichen Gründen Sorgen, und der Mann befürchtet, nicht nur einen geliebten Menschen zu verlieren, sondern außerdem mit dem Baby alleine dazustehen. Bis auf wenige Ausnahmen ist für Männer die Pflege von Neugeborenen reine Frauensache. Sie können sich nur schwer vorstellen, dem Kind all die Pflege und Zuwendung zu geben, die es benötigt. Für den Mann ist das Baby ein fremdes Wesen, das noch nicht ganz zur Familie gehört. Er hat Angst, das Baby abzulehnen, falls es seiner Frau in irgendeiner Weise Schaden zufügt. Da du im Moment wahrscheinlich ein wenig empfindlich bist, möchte ich dich noch einmal daran erinnern (auch wenn du es sowieso schon weißt): Es kommt heutzutage nur noch äußerst selten vor, dass Frauen bei der Geburt sterben.
13. Er ist für immer an diese Frau gekettet
Auch wenn man kinderlos verheiratet ist, ist der Gedanke an eine Trennung schlimm genug. Man weiß jedoch, dass eine klare Trennung möglich ist und jeder der Partner sein eigenes Leben fortführen kann. Sind aber Kinder aus der Verbindung hervorgegangen, wird jeder Partner über Jahrzehnte immer sehr präsent im Leben des anderen bleiben, ob man nun will oder nicht. Kinder sind ein gemeinsames, fortlaufendes Projekt, das bestehen bleibt, ganz gleich, in wen man sich verliebt oder wie sehr man sich vielleicht eines Tages entfremdet. Die gute Nachricht ist, dass Kinder einen so auf Trab halten, dass man vielleicht nicht einmal bemerkt, dass die Beziehung schon lange in die Brüche gegangen ist.
14. Er wird nicht so ein guter Vater werden wie sein eigener
Ein guter Vater ist der Stoff, aus dem Helden gemacht werden. (Wegen seiner Mutter, egal wie gut oder schlecht sie war, macht man später eine Psychotherapie.) Wenn ein Mann seinen eigenen Vater bewundert und liebt, befürchtet er manchmal, es selbst nicht so gut hinzukriegen. Schließlich ist er ja nur ein dreizehnjähriger Junge in einem Männerkörper, während sein Vater ein richtiger VATER war. Wenn er erst ein eigenes Kind hat, wird er erkennen, dass sein Vater auch kein Übermensch ist, sondern ein genauso unsicherer, aber hingebungsvoller Vater war, wie er selbst es nun ist.
15. Er wird wie sein eigener Vater werden
Das ist schon eher die Realität. Viele Männer wuchsen mit Vätern auf, die alles andere als perfekt waren, manche sogar ganz ohne Vater. Wenn dein Mann von dem väterlichen Können seines eigenen Vaters nicht allzu begeistert war, hat er nun vielleicht Angst, selbst Vater zu werden. Es gibt keine Bücher oder Kurse, aus denen man lernen könnte, was gute Eltern ausmacht. Wenn du Glück hast, lernst du es, indem du deinen eigenen Eltern nacheiferst. Diejenigen, die ohne Vorbilder aufwuchsen, hängen damit natürlich ganz schön in der Luft. Oder noch schlimmer: Sie entwickeln unrealistische Phantasien, wie ein guter Papa hätte sein sollen. Phantasien, die sich meist stark an Märchenfiguren und Vätern aus Fernsehserien orientieren.
Jungen Vätern und Müttern können wir Freundinnen nur raten, ganz dem eigenen Instinkt zu vertrauen. Ihr werdet das Kind schon schaukeln! Das Wichtigste an der ganzen Sache ist, für das Baby da zu sein und es zu heben. Wenn ihr viel Zeit mit ihm verbringt, lernt ihr den Rest ganz von allein. Wir Freundinnen sind der Meinung, dass die Schwangerschaft durch diese ganzen Sorgen erst so richtig schwierig wird. Also, werdende Väter: Wir Freundinnen sind auch für euch da. Wir werden euch eure Ängste nicht nehmen können, aber wir werden euch beistehen (und euch wahrscheinlich hin und wieder ein bisschen aufs Korn nehmen).