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Willkommen, Gast · RSS 27.04.2024, 08:11


DIE ERSTEN NEUN MONATE DES LEBENS

Die erste Woche


Innerhalb einer Woche wachsen die ersten beiden Zellen des neuen Lebewesens in ständiger Vermehrung auf mehr als hundert Zellen an. (Beide zusammen sind noch kleiner als ein Punkt und auch noch von der kaum gedehnten membrana pellucida umhüllt, derselben, die das Ei umschlossen hielt.) Während der ersten drei oder vier Tage treibt dieser sogenannte Zellcluster langsam durch die zur Gebärmutter führende Tube. Etwa am vierten Tag kommt der Cluster im Uterus an. Dort treibt er weitere zwei oder drei Tage umher. Dann, gegen Ende der Woche, heftet sich die Traube an die innere Wand der Gebärmutter und bleibt dort, fest eingepflanzt, bis zur Geburt.

Die Gebärmutter ist für die Aufnahme des Zellclusters gut vorbereitet. In ihrer fingerhutgroßen Höhlung enthält sie eine wässerige Flüssigkeit, die reich an Zuckern und Salzen ist. Der freischwimmende Zellcluster kann aus ihr Nahrung beziehen und wird durch die Flüssigkeit auch vor Beschädigung geschützt.

Innerhalb von 2 Tagen nach der Empfängnis vermehren sich die neuen Zellen auf vier (links). So geht es weiter, und es entsteht eine große Gruppe von Zellen, genannt «Maulbeere». Diese beiden Aufnahmen sind Mikrophotographien von menschlichen Zellen, die im Labor künstlich befruchtet wurden.

Wenn der treibende Zellcluster reif zur Einpflanzung ist, dann ist auch die Auskleidung des Uterus so weit vorbereitet, dass sie einen fruchtbaren Boden liefern kann. Hierin besteht die besondere Aufgabe des Menstrualzyklus, eines Zyklus, der regelmäßig das Gewebe der Gebärmutter erneuert und wieder aufbaut. Der Zyklus beginnt nach jeder Menstruation damit, dass die zuvor abgestoßene innere Auskleidung des Uterus erneut zu einer dicken, schwammartigen Schicht aufgebaut wird. Diese stellt ein ideales Bett für einen einzupflanzenden Zellcluster dar, denn das erneute Gewebe hat die für einen wachsenden Embryo notwendige reiche Blutzufuhr. Wenn innerhalb eines Monats keine Befruchtung stattgefunden hat, endet der Menstrualzyklus mit der Menstruation, dem Auflösen und Abstreifen des aufgebauten Gewebes. Sie ist gelegentlich als das Weinen eines enttäuschten Uterus bezeichnet worden. Ist der Uterus nicht enttäuscht worden, wird die Menstruation durch eine Umstellung im mütterlichen Hormonhaushalt unterdrückt, und das nahrungsreiche Gewebe baut sich während der ganzen Schwangerschaft weiter auf, um dem Baby gastliche Lebensbedingungen zu sichern.

Wenn der vier Tage alte Zellcluster in der Gebärmutter ankommt, besteht er aus etwa drei Dutzend Zellen. Sie liegen dicht verpackt beieinander und werden in der Fachsprache als morula bezeichnet (lateinisch: Maulbeere). Die Zellen der <Maulbeere> gleichen den ersten Zellen aller Lebewesen: der Wirbellosen, der Fische, der Vögel und der Säugetiere. Aber die Ähnlichkeit ist nur oberflächlich. Bei mikroskopischer Prüfung unterscheiden sich die menschlichen Zellen von den Zellen anderer Tiere in kleinen Details - etwa um soviel, wie sich zwei Uhren ungleicher Herstellung voneinander unterscheiden. Von der ersten Stunde an sind die menschlichen Zellen eindeutig menschlich.

Ein Embryo, der in seiner kuppelförmigen Kapsel «nistet», ist eingebettet in das weiche, schwamm-artige Gewebe der Gebärmutter. Auf dieser Vergrößerung sieht es aus wie eine Mondlandschaft.

Nach 6 Tagen besteht der werdende Mensch aus etwa 150 Zellen, die eine Hohltraube bilden. Diese empfindliche Zelltraube wird sich verkapseln und in das Gewebe der Gebärmutter einbetten, wie es auf dem oberen Foto zu sehen ist.

Wie kommt es nun, dass diese ersten menschlichen Zellen nicht ihresgleichen, sondern eine Vielfalt hochspezialisierter Zellen hervorbringen, die den verschiedenen Aufgaben aller Teile des menschlichen Körpers gerecht zu werden vermögen? Wir kennen den Steuerungsmechanismus nur zum Teil, aber wir wissen, dass es die in die Gene eingeschriebenen <Instruktionen> sind, die eine Art Generalanweisung erteilen. Wenn sich die Zellen vermehren, werden die Anweisungen von Zelle zu Zelle weitergegeben. Aber die neuen Zellen folgen nicht allen Instruktionen. Sie antworten nur auf einen Teil von ihnen, einige auf diesen Teil und andere auf jenen. Auf diese Art entwickeln sich viele der neuen Zellen anders als ihre Bruderzellen. Mit den Worten der Embryologen: die Zellen differenzieren sich. Die drei Dutzend Zellen der Maulbeere sind bereits differenziert. Einige sind kleiner als die anderen. Die kleineren bilden Gewebe, die bei der Geburt abgestoßen werden (wie zum Beispiel die <Nachgeburt>), sowie äußere Hüllen, die das wachsende Baby ernähren und umgeben. Die größeren Zellen bringen den Embryo selber hervor. Zur Vorbereitung darauf differenzieren sich die größeren Zellen schon frühzeitig. Eine Schicht der größeren Zellen bringt die spezialisierten Zellen des Gehirns, des Rückenmarkes, der Nerven und der Haut hervor. Eine andere Schicht ist Grundlage für den Verdauungsapparat, die Leber und das Pankreas. Aus der dritten Schicht entstehen Skelett, Herz, Blutgefäßsystem und Muskulatur.

Während die Maulbeere in der Flüssigkeit des Uterus umhertreibt, vermehren sich ihre drei Dutzend Zellen zu etwa einhundertfünfzig differenzierten Zellen. Bei diesem Prozess entsteht im Inneren der vollen Maulbeertraube ein Hohlraum. Sie wird nun als Blastocyst bezeichnet (griechisch βλαστός: der Keim, und κύστις: die Blase). Am sechsten oder siebten Tage siedelt sich, möglicherweise infolge eines Bedürfnisses nach neuen Nahrungsquellen, die <Keimblase> an und gräbt sich in die schwammige Innenwand des Uterus, zumeist an dessen oberer Wölbung ein. Dieser Vorgang wird <Nistung> genannt. Beim Nistungsprozesswerden winzige Gefäße des mütterlichen Gewebes geöffnet. Die Spuren zerstörten Gewebes und die frei gewordenen Tröpfchen mütterlichen Blutes sind Nahrung für die wachsenden Zellen. Die Zellen absorbieren die Nährstoffe auf die gleiche Weise, wie Pflanzen Nahrung aus dem feuchten Boden ziehen. Tatsächlich treibt die menschliche Traube auch bald ein feines Netzwerk von Wurzeln aus, die villi (lateinisch: Haarbüschel). Außer zur Nahrungsaufnahme dienen die villi auch dazu, die Zelltraube fest im Uterus zu verankern.

Wenn wir zu diesem Zeitpunkt mit einem Vergrößerungsglas in die Gebärmutter hineinschauen könnten, sähen wir einen blass lavendelfarbenen Boden und in ihm ein winziges Bläschen auf rotem Grund. Das durchsichtige Bläschen ist das zukünftige Baby. Der rote Kranz ist die leichte Wunde, die durch das Eindringen in das mütterliche Gewebe hervorgerufen worden ist. Gegen Ende der ersten Woche beginnt das mütterliche Gewebe über dem Eindringling zu verheilen und eine narbige Kapsel um den Zellcluster zu bilden. Der Cluster erhält dadurch einen zusätzlichen Schutz. Im Innern der undurchsichtigen Wände der Kapsel vollzieht sich jetzt eine großartige Metamorphose.

Die Kapsel hat sich gebildet, in welcher der empfindliche Embryo beherbergt, ernährt und in den Uterus eingebettet wird (links). Die Kapsel wächst und sieht auf einer Vergrößerung wie ein Bergplateau aus.


Bald wird sich der Zellcluster, der an Größe zunimmt und sich stündlich verändert, in ein deutliches menschliches Wesen mit Kopf und Körper, Armen und Beinen, Fingern und Zehen verwandelt haben.


      



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